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feit mit einer Eidechse, a!S mit einer Schlange, und von Giftzähner;
und Giftdrüsen ist keine Spur Int ihm zu finden. Wer also sonst
keine Schm vor solchen Thieren hat, der kann eine Blindschleiche ohne
Gefahr anfassen. Sie stellen sich übrigens, wenn man sie ergreift, sehr
unbändig an, vertheidigen sich aber fast nie durch einen Biß. Sehr
leicht bricht dabei der Schwanz ab, was in dem eigenthümlichen Baue
desselben seinen Grund hat. Er besteht näiickich aus Ringen von kurzen,
kegelförmigen, hohlen Muskeln, von denen jeder mit der Spitze in der
Höhlung des folgenden steckt. Das abgebrochene Stück bewegt sich noch
lange fort, wird aber bcm Thiere nicht w'-.'der ersetzt, wie bei den Eidechsen.
Vom Mai bis September häutet sich die Blindschleiche jeden Monat
einmal. Ihre Nahrung besteht in nackten Schnecken, Regenwürmern
und glatten Raupen. Will sie einen Regenwurm verzehren, so nähert
sie sich demselben sehr langsam, befühlt ihn meist eher mit der Zunge,
sperrt langsam den Rachen aus und ergreift ihn dann endlich. Er
windet sich aus Leibeskräften; sie wartet, bis er ziemlich abgemattet ist
und verschlingt ihn dann nach und nach, den Kopf bald links, bald
rechts legend und so mit den Zähnen vorwärts greifend. Zwei mittel-
große Negenwürmer reichen zu einer Mahlzeit hin. Die Blindschleiche
kann, wenn's sein muß, ein halbes Jahr fasten.
Die Weibchen legen gegen Ende August 8 bis 10 Eier mit dünnen
häutigen Schalen, aus denen sich das Junge sogleich herauswüidet und
daraus seine Wege geht, ohne sich weiter um seine Mutter zu bekümmern.
Da ihnen die Kälte verderblich ist, so verkriechen sie sich ni, Herbst
und halten einen Winterschlaf, aus dem sie bei gutem Wetter jedoch
schon im März wieder erwachen.
26. Die Kreuzotter.
Giftige Schlangen finden sich in unserem Vaterlande selten, so daß
die Gefahr, durch dieselben gebissen zu werden, gar nicht in Vergleich
kommt mit der in heißen Ländern. Dennoch fehlen auch diese Geschöpfe
nicht ganz, und die Vorsicht gebietet, sie lieber durch Beschreibung
kennen zu lernen und sich vor ihnen zu hüte», als es aus eine jrfuiimne
Erfahrung ankommen zu lassen. Die Kreuzotter, auch die gemeine
Viper genannt, ist die gemeinste unter den wenigen giftigen Schlaugen-
arter; Deutschlands, kenntlich an Gest ult, Farbe und Größe, denn sie
ist 30 bis 60*™ lang und fingerdick, der Kopf ist blute» breit und
durch einen dünneren Hals von dem Nmnpfe geschieden, und auf dem
Kopse sind zwei schwarze Bogen, fast wie ein lateinisches X, duber der
Name Kreuzotter. Über den graubraunen Rücken läuft ein schwarzer
Zickzackstrcifen. Sie findet sich an feuchten und waldigen Orten, zwischen
Gesträuch und Felsgerölle. besonders bäufig am thüringer Walde.
Sie sonnt sich gern an offenen Stellen auf Sternen m'.d Holzstäimnen,
und frißt Würmer, Eidechsen, kleine Vögel und besonders Mause.
Ihr Biß ist nach der Menge des ingedrungenen Giftes und nach
der Wärme der Jahreszeit rnebr oder rveniger gefährlich, und bei Ver-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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406
31. Der elektro - magnetische Telegraph.
Kennt ihr ihn? Habt ihr nicht schon den Drath gesehen, der
neben der Eisenbahn auf hohen Pfählen läuft?
Wenn man einen Kupferdr.ath an dem einen Ende mit einer
Kupferplatte, an dem andem mit einer Zinkplatte anlöthet, und diese
beiden Platten in den feuchten Erdboden steckt, so nimmt der Drath
ganz wunderliche Eigenschaften an. Faßt man ihn mit feuchten Hän-
den an und reißt ihn aus einander, so fühlt man in den Händen ein
stechendes Reißen und sieht im Dunkeln sogar einen kleinen Funken von
einem Ende zum andern überspringen.
Weiter. Wenn man den Drath um eine Spule von Holz wickelt
und durch die Spule em weiches Eisen, z. B. einen Bretternagel steckt,
so wird dieses Eisen magnetisch, d. h. ein anderes Eisen, das man
darunter legt, bleibt daran kleben. Nimmt man den Nagel aber her-
aus oder den Drath aus einander, so ist auch der Nagel nicht mehr
magnetisch, und das daran klebende Eisen fällt ab. Ihr seht also, es
ist hier etwas in dem Drathe, was diese Erscheinung hervorbringt, und
dieses Etwas heißt der galvanische Strom.
Solche Dräthe nun, deren Endplatten in die Erde gelegt sind, führt
man von einer Stadt zur andern. Um aber die Trennung und Wieder-
vereinigung des Drathes recht schnell und leicht zu bewirken, hat man
Klappen angebracht, wie etwa an den Klarinetten. Drückt nun jemand
auf die Klappe, so trennt sich der Drath, und an dem entgegengesetzten
Orte fällt das magnetisch angezogene Eisen ab und macht einen Schlag
auf den darunter gestellten Tisch. Wird die Klappe geschlossen, so springt
auch das Eisen wieder an den Magnet. Statt des Herabfallenden
Eisens hat man jedoch einen Hebel angebracht, der auf einen sich
fortbewegenden Papierstreifen Punkte und Striche einprägt, die gewisse
Buchstaben bezeichnen, und von den Eingeweihten gelesen werden können.
Ein . bedeutet e, . . 1, ... g, — t,--------m, . — a, . — . r,
. . — u u. f. w. Der hier beschriebene Telegraph heißt der Morse-
sche Druck'telegraph und wird meistens in Amerika angewendet.
In Deutschland aber findet man am häufigsten den Wheatstone-
schen Buchstabentelegraphen. An demselben befindet sich statt
des Hebels ein Rad mit einem Zeiger, welcher sich auf einer
Scheibe bewegt, worauf unsere 25 Buchstaben verzeichnet sind. Je
öfter der Eisenstab hin und her geht, desto weiter bewegt sich der
Zeiger auf der Scheibe. Bei einer Bewegung des Stabes tritt
der Zeiger z. B. auf den Buchstaben a, Lei zwei Bewegungen auf b
u. s. w. Jedes Wort nun, das telegraphirt wird, wird buchsta-
Lirt; der Zeiger tritt auf den Buchstaben, der gemeint ist, und
bleibt eine Weile darauf stehen; dagegen geht er schnell über die
auf der Scheibe verzeichneten Buchstaben fort, die in dem gemeinten
Worte nicht vorkommen. So kann der Telegraphist oder Fern-
schreiber in einer Minute wenigstens 17 Worte zu Papier bringen,
was der andere am entgegengesetzten Ende eben so schnell lesen und
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschland Wheatstone-
407
wieder beantworten kann. Ja, man will es bereits so weit gebracht
haben, ganze Reden so schnell zu telegraphiren, als sie gesprochen werden.
Wollte man aber den Drath in die feuchte Erde legen, so würde
diese den galvanischen Strom ableiten. Dies zu vermeiden, legt
man den Drath in eine Umhüllung von Gutta Percha, das ist ein
Baumharz aus Ostindien, welches in siedendem Wasser weich und
bildsam, bei der gewöhnlichen Temperatur aber wieder hart wie Leder
wird. Damit kann man den Drath sogar auf dem Grunde des Wassers
fortführen, wie es von Europa nach Amerika geschehen ist.
Durch den Telegraphen kann man eine Nachricht von Triest nach
Hamburg bringen, ehe 2 Pulsschläge vergehen, ja man würde nichr
länger brauchen, wenn man einen Drath um die ganze Erde herum
ziehen könnte. Man schreibt also nun mit Blitzesschnelle, ja mit dem
Blitze selbst. Welche Folgen für den Kaufmann, für die Sicherheits-
behörden, für die Regierungen, selbst für Familien, da auch jeder Privat-
mann gegen eine gewisse Gebühr sich des Telegraphen bedienen kann!
Iii. Die Erde und ihre Dcwohner (die Menschheit).
1. Die Erde.
Nach dem Augenscheine und nach allgemeinem Glauben wäre die
Erde mit allen ihren Bergen und Thälern eine große runde Fläche
gleich einer ungeheuren, großen Scheibe. Am Rande derselben weiter
hinaus komlnt mchts mehr; dort ist gleichsam der Himmel an sie ge-
fügt, der wie eine große hohle Halbkugel über ihr steht und sie bedeckt.
Dort geht am Tage die Sonne auf und unter, bald früher, bald
später, bald links an einem gewissen bekannten Berge oder Hause, bald
rechts, und bringt Tag und Nacht, Sommer und Winter und bei Nacht
den Mond und die Sterne, und sie scheinen nicht gar entsetzlich hoch
über unseren Häuptern zu stehen.
Das wäre nun alles gut, wenn's niemand besser wüßte; aber die
Sternseher und Kalendermacher wissen's besser. Denn erstlich,
wenn einer daheim weggeht und will reisen bis ans Ende der Erde,
an den Rand, wo man einen aufgehenden Stem mit der Hand weg-
haschen und in die Tasche stecken kann, und er geht am ersten April
vom Hause aus, so hat er den rechten Tag gewählt. Denn er kann
reisen, wohin er will, durch Deutschland, durch Polen, durch Ruß-
land, nach Asien hinein, durch die Muhamedaner und Heiden,
vom Land auf Wasser und vom Wasser wieder auf Land und immer
weiter. Aber endlich, wenn er sich auf einen Baumstamm setzt und
will daran denken, wie lange er schon von den Seinigen weg ist, und
wie weit er noch zu reisen hat ans Ende der Erde und wieder zurück:
auf einmal wird's ihm heimlich in seinem Gemüthe; es wird ihm nach
und nach alles, wie es daheim war; er hört seine Landessprache wieder
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Gutta_Percha
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Europa Amerika Hamburg Deutschland Polen Asien
402
23. Die Elektricität.
Reibt man bei trockner Lust eine Siegellackstange mit einem wol-
lenen Tuche, und nähert derselben zwei an den Enden eines Seiden-
fadens aufgehängte Korkkügelchen, so legen sich dieselben einige Zeit
an jene an, werden aber nach einer Weile abgestoßen, und die ab-
gestoßenen Korkkügelchen stoßen sich unter einander selbst zurück. Bietet
man einem abgestoßenen Kügelchen den Finger dar, so fährt es schnell
an denselben, kehrt aber zum geriebenen Körper zurück, wird von dem-
selben wieder abgestoßen, und so fort, bis der geriebene Körper keine
Wirkung mehr äußert. In der Dunkelheit sieht man, wenn die Wir-
kung stark ist, einen Funken zwischen beiden Körpern, der von ihnen
zugleich ausgeht, von dem einen in Form eines kleinen Strahlenbüschels,
von dem andern in Form eines leuchtenden Punktes. Dies wechselseitige
Verhalten nennt man elektrische Zustände und die diese Zustände
hervorbringende Kraft Elektricität. Die elektrische Wirkung in Form
eines Strahlenbüschels ist die starke oder positive — die in Form
eines leuchtenden Punktes die schwache oder negative Elektricität;
beide sind einander entgegengesetzt und gleichen sich in beiderseitigem
Funkenschlagen aus. Die Ausgleichung nennt man Entladung. Läßt
man von einer geriebenen Glasscheibe einen Funken auf eme Harz-
scheibe schlagen, die mit feinem Staube bestreut ist, so bildet sich der
Staub zu einem strahligen Stern; läßt man aber von einer geriebenen
Harzscheibe einen Funken auf Staub einer Glasscheibe schlagen, so bil-
det sich dieser Staub zu wolkenförmigen, strahlenlosen Ringen: darum
nennt man die starke Elektricität auch Glaselektricrtät — und die
schwache Harzelektricitat.
Stellt sich ein Mensch auf einen Schemel mit Glasfüßen, und wird
er mit einer geriebenen Glasscheibe in Verbindung gebracht, so wird
er in einen stark elektrischen Zustand versetzt, der für mancherlei Krank-
heitsfälle, namentlich für Nervenleiden sehr heilsam sein kann. Man
sagt von einem solchen Menschen, er befinde sich in einem elektrischen
Bade. Seine Haare richten sich dann auf, aus jedem Leibestheile, den
man berührt, springen Funken; jeder entlockte Funken verursacht ihm
einen Stich; des Nachts sieht man auch aus seinen Haaren ein schwaches
Licht strömen. — Durch Wasserverdunstung wird besonders die Luft
in elektrischen Zustand versetzt; der Blitz ist die Ausgleichung elek-
trischer Wolken unter einander oder der elektrischen Wolken
und des elektrischen Erdbodens, besonders großer Wasser-
flächen. Hervorragende Gegenstände, wie Bäume, Felsen, Berge,
Thurmspitzen, Eisenstangen, Rauch, schwitzende Menschen und Thiere
ziehen die elektrischen Entladungen an; sie sind Elektricitätsleiter.
Gute Elektricitätsleiter sind überhaupt: Metalle, Wasser, Wasser-
dämpfe, Flammen, Kohle, Stroh, — keine guten Leiter sind:
Glas, Seide, Haare, Leder, Eis, Asche, Wachs, Pech,
trockne Luft.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
170
des Schwefels, daß er langsam aber sicher fortbrennt, hat man benutzt,
indem man durch Schwefelsäden Pulverminen anzündet, und doch Zeit
behält, sich zu retten. So geschieht es in Steinbrüchen und Bergwerken.
Der Schwefel wird meistens aus der Erde gegraben, besonders häufig
im sächsischen Erzgebirge. Sonst sammelt man ihn auch aus manchen
Quellen, wo er sich am Rande ansetzt. Solche Wasser werden ge-
meiniglich als Gesundbrunnen gebraucht.
6. Zu den brennbaren Mineralien gehört auch der Bernstein,
der an der preußischen Ostseeküste von der Größe einer Linse bis zur
Faustdicke gefunden wird. Ausnahmsweise fand 1803 ein Tagelöhner
zwischen mehreren Steinen hervorstehend, ein Stück Bernstein von 131/»
Pfund. Dieses seltene Stück befindet sich zu Berlin in der Mineralien-
sammlung und soll 14,000 Guld. werth sein. Die Farbe des Bern-
steins ist entweder weiß oder wachsgelb bis rothgelb. Er läßt sich mit
einem Messer bröckeln, schmilzt in der Hitze und verbreitet einen an-
genehmen Geruch; an der Flamme verbrennt er. Der Bernstein hat
die merkwürdige Eigenschaft, daß er, gerieben, elektrisch wird, denn
er zieht alsdann kleine Papierstückchen, Wolle re. an sich. Er heißt
lateinisch electrum, und daher kommt das Wort Elektricität. Beson-
ders merkwürdig ist der Bernstein aber durch die von ihm eingeschlossenen
Naturkörper. Außer Sand, Erde, Holz und Wassertropfen findet man eine
Menge Insekten in ihm eingeschlossen, besonders Schlupfwespen, Ameisen,
Fliegen, Mücken, Spinnen rc. Es ist dies ein Beweis, daß der Bern-
stein aus einem flüssigen Zustande in einen verhärteten übergegangen ist.
Man vermuthet daher, daß der Bernstein aus dem Harz einer unter-
gegangenen Pflanzenwelt entstanden ist.
" Der Bernstein läßt sich drechseln und schleifen, und so wird er zu
allerlei Kunst- und Schmucksachen verarbeitet. Auch giebt er ein an-
genehmes Räucherpulver.
98. Der Bergbau.
Damit Gold und Silber, Eisen, Salz und Steinkohlen ans Tages-
licht gebracht werden, verrichtet unablässig der Bergmann sein müh-
seliges Geschäft. Es sind die Bergleute in Deutschland meistens eben
nicht sehr wohlhabend, aber redlich und arbeitsam, still und ernst bei
der Arbeit, heiter und musiklustig in den Ruhestunden. Besondere
Sitten und Trachten, besondere Ausdrücke für ihr Thun und Treiben
unterscheiden die Bergleute vom Landbauer, Seefahrer, Stadt- und
Waldbewohner.
Mit seinem Gezähe, d. h. Werkzeug, meistens aus der Keilhaue,
oem Schlägel und Eisen bestehend, und mit dem Grubenlichte versehen,
zieht der Bergmann aus, und arbeitet entweder senkrecht in den Boden
die tiefen Gruben, die man Schächte nennt oder er führt Gänge oder
Stollen in wagerechter Mchtung, und indem er beide Bauarten ver-
bindet und so das Gestein durchbricht, verfolgt er nach allen Richtungen
die Mineral- und 'Erzgänge, welche sich durch das taube Gestein
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung]]
400
aus einander oder auf einen Punkt zusammen; sie zerstreuen oder
sammeln die Lichtstrahlen. Bei dem Kurzsichtigen fallen die Licht-
strahlen der entfernteren Gegenstände zu zerstreut ins Auge, die Bilder
derselben im Auge sind demnach undeutlich und verschwommen; darum
bewaffnet sich der Kurzsichtige mit vertieft geschliffenen Gläsern:
diese brechen die Lichtstrahlen, die von den Gegenständen ausgehen,
mehr nach dem Auge zu, und so erscheinen die Bilder derselben auf
der Netzhaut des Auges deutlicher. Das Licht macht uns endlich nicht
nur alle Gegenstände sichtbar, es ist auch die Ursache der Farben
erscheinungen. Aus diesem Grunde kommt uns beim Talg- oder
Öllichte manche Farbe, z. B. die grüne und blaue, ganz anders vor
als im Sonnenlichte.
Mehrere Naturforscher betrachten das Roth, Gelb und Blau als
die einfachen Grundfarben, das Grün, Violet und Rothgelb
(Orange) als solche, die aus jenen zusammengesetzt erscheinen; denn
Blau und Gelb giebt Grün; Gelb und Roth Orange; Roth und
Blau Violet.
Das Licht erleuchtet und verschönert die Welt; sie wäre ohne das
Licht für uns gar nicht da. Wo kein Licht ist, da ist Finsterniß.
Licht und Farben stimmen zur Heiterkeit des Gemüthes, Finster-
niß macht trübe. Alle lebenden Wesen: Menschen, Thiere und Pflan-
zen sehnen sich nach dem Lichte. In der Sprache erscheint das Licht
oft als ein Bild der Wahrheit und Erkenntniß z. B.: „Da
geht mir ein Licht auf!"
23. Räthsel.
Nun, Kinder! könnt ihr rathen
Auf einen Kameraden
Der, wo ihr geht und wo ihr steht,
Getreulich immer mit euch geht;
Bald lang und schmal, bald kurz und dick,
Doch bet euch jeden Augenblick,
So lang' die Sonn' am Himmel scheint?
Denn nur so, Kinder! ist's gemeint:
Wo weder Sonne scheint, noch Licht,
Ist auch der Kamerade nicht.
24. Dev Magnetismus.
Die magnetische Kraft, die der Erde im Großen und Ganzen
einzuwohnen scheint, ist uns noch unbegreiflicher als das Licht. Viele
Körper üben eine gewisse anziehende Kraft auf andere aus, z. B. die
festen auf die flüssigen, geriebene Glasröhren und Siegellackstangen auf
Holzsplitterchen und Papierschnitzchen. Besonders merkwürdig ist die
anziehende Kraft einer Art aschgrauen Eisenerzes, das in Sibirien,
Norwegen und Schweden und auch in Deutschland gefunden
und Magneteisenstein oder kurz Magnet genannt ^vird. Der
Magnet zieht ohne alle Reibung Eisen und Eisenhaltiges an sich,
selbst durch Holz, Leder, Papier, Glas und Stein wirkt diese Kraft,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
401
so daß z. B. Eisenfeilspäne auf einer Schiefertafel in eine auffallende
Bewegung kommen, wenn ein kräftiger Magnet darunter bewegt wird.
Der Magnet zieht übrigens nicht an allen Stellen seiner Oberfläche
Eisen gleich stark an; hat er die Gestalt eines Stabes, so äußert er
seine Kraft an den Leiden Endpunkten am stärksten. Man nennt diese
die Pole, und die Linie, welche beide Pole verbindet, die Achse des
Magnetes. Weit merkwürdiger noch als die Eigenschaft des Anziehens
ist eine andere am Magnete. Hängt man nämlich einen Magnetstein
frei an einem Faden auf, so dreht sich der eine Pol von selbst immer
nach Norden und der entgegengesetzte nach Süden; man nennt daher
jenen den Nordpol und diesen den Südpol. Hält man nun von
zwei Magneten den Nordpol des einen gegen den des andern, so
stoßen sie sich ab; hält man aber den Nordpol des einen gegen den
Südpol des andern, so ziehen sie sich an. Man drückt dies kurz so
aus: Die gleichnamigen Pole stoßen einander ab, die un-
gleichnamigen ziehen einander an. Diese räthselhafte Neigung
des Magnets nach den Polen der Erde zu, hat man nun zur genauern
Angabe der Weltgegenden sowohl auf dem Lande, als auf dem Meere,
trefflich zu benutzen gewußt.
Da nämlich gewöhnliches Eisen, wenn man es neben oder auf einen
Magnet legt, oder noch besser, wenn man es mit einem Magnet reibt
oder streicht, die Eigenschaft des Magnetes selber annimmt und gleich
jenem Pole bekommt, so hat man eine große breitgeschlagene Nadel von
Stahl mit einem Grübchen von Messing oder Achat in der Mitte ge-
fertigt, diese Nadel stark mit Magnet, und zwar die eine Seite mit
dem Nordpol und die andere mit dem Südpol desselben bestrichen;
man hat diese Nadel dann, daß sie ftei schwebt, auf einen Stift gesetzt,
der sich in einer runden Kapsel von Kupfer oder Holz befindet. Ist an
dem Boden derselben nun eine Wind- oder Schiffsrose mit den 32
Angaben der Himmelsgegend genau bemerkt, und hat man die Kapsel
mit einem Glase oben verschlossen, dann ist ein sogenannter Comp aß
fertig. Einen solchen Compaß mag man rechts oder links drehen, so
wendet sich die eine Spitze der frei schwebenden Magnetnadel immer nach
Norden, und die andere immer nach Süden. So kann man dann nicht
nur genau den Nord- und Südpunkt, sondern auch den Ost- und West-
punkt und jede zwischen den Hauptpunkten liegende Weltgegend wissen.
Da man auf dem Meere keinen Weg und gewöhnlich auch weit
und breit keinen andern Gegenstand vor sich sieht; da der Polarstern, der
den Norden anzeigt, am Himmel während des Tages und bei trübem
Wetter auch des Nachts nicht zu sehen ist: so dient der Compaß den
Schiffern als der einzige Wegweiser; denn nach dem Stande der
Magnetnadel kann man genau berechnsn, auf welche Himmelsgegend
man zusteuert. Erst nach Erfindung'och Compasses konnte daher
die Schifffahrt, die bis dahin nur Küstenschifffahrt gewesen war,
Weltschifffahrt werden; erst dann war man im Stande, auf dem
unermeßlichen Weltmeere neue Inseln und Festländer zu entdecken.
Haesters' Lesevuch für Okerkl. Simultaw-Ausg. 26
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
403
26. Das Gewitter.
Zu den schönsten und großartigsten Naturerscheinungen gehört das
Gewitter. Vor demselben ist gewöhnlich die Lust schwül, heiß und
drückend. Zuerst erscheinen am Rande des Himmels scharf begrenzte
weißlich graue Wolken. Diese thürmen sich nach allen Seiten hin über
einander empor, rücken immer näher und umspannen, wie mit dunklem
Mantel, den Himmel. In die noch ruhige schwüle Luft dringt bald
ein heftiger Wind und treibt den Staub wirbelnd in die Höhe. Die
Seen und Ströme schlagen Wellen, das Wasser schäumt, die Kronen
der Bäume schwanken, die Thiere verbergen sich, und Bangigkeit und
Schrecken ergreift den Menschen. Aus den dichten, dunklen Wolken
leuchtet der Blitz, und einzelne große Regentropfen fallen herab, während
kleine weiße Wolken unter der wallenden finstern Decke schnell hinfliegen.
Jetzt entfaltet sich das Gewitter in seiner ganzen Gewalt und Majestät.
Blitze zucken von Wolke zu Wolke, der Donner kracht, die Felsen zit-
tern, der Regen ergießt sich in Strömen zur Erde, und ein unheimliches
Brausen und Dröhnen tönt aus den Lüften. Oft stürzen Hagelkörner
herab und zerstören die Saaten und Ernten des Landmanns. Doch
nicht lange weilt dieser furchtbare Ausbruch. Die Blitze und der Don-
ner werden seltener und aus vem weiter eilenden schwarzen Vorhang
malt aus des Himmels Blau die Sonne den Regenbogen als Zeichen
des wiederkehrenden Friedens. Die schwüle Luft ist gereinigt und ab-
gekühlt, der dürre Boden getränkt und die welkende Pflanze erfrischt.
Der Vogel singt wieder fröhlich sein Lied und die Brust athmet fteier.
Welcher Mensch könnte bei diesem erhabenen Schauspiele ungerührt blei-
den, welcher sollte seine Schwachheit nicht erkennen und sich nicht zum
Danke gegen die unendliche Güte und Weisheit des Höchsten gehoben
fühlen, der auch im furchtbaren Gewitter Segen spendet!
Was bei der Bildung eines Gewitters eigentlich vorgeht, das hat
bis jetzt noch niemand vollständig aufgeklärt; doch wissen wir vielerlei
von der Natur dieser erhabenen Erscheinung mit Sicherheit. Wir wissen,
daß es keine sogenannte Donnerkeile giebt, daß der Donner über-
haupt niemanden trifft und niemandem schadet. Was niederschlägt, be-
täubt, tödtet, zerreißt, zündet, das ist der Blitz. Dieser ist nach den
vielfältigen Versuchen des Nordamerikaners Franklin einerlei mit dem
wundersamen Stoffe, den man Elektricität nennt, und den man durch
Reiben einer Glasscheibe an einem mit Harz und Quecksilber bestreuten
Leder im Kleinen hervorbringen und untersuchen kann. — Der Blitz
fährt gern in hohe und einzelne Gegenstände, nimmt am liebsten seinen
Weg durch Metalle und nasses Holz, und vermeidet dagegen Glas und
alle harzigen Körper. Darauf gründet sich die Erfindung der Blitz-
ableiter, durch welche man ein Gebäude vor den Wirkungen des Blitzes
zu sichern sucht. Die über das Haus emporragenden eisernen Stangen
mit vergoldeten Spitzen stehen in Verbindung mit anderen Metallstangen,
die quer über das Dach und an den Mauern des Hauses bis in den
Erdboden gehen. Trifft nun der Blitz ein solches Haus, so folgt er
26*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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28. Räthsel.
Von Perlen baut sich eine Brücke Der höchsten Schiffe höchste Masten
Hoch über einen grauen See; Zieh'n unter ihrem Bogen hin.
Sie baut sich auf im Augenblicke, Sie selber trug noch keine Lasten
Und schwindelnd steigt sie in die Höh'. Und scheint, wie du ihr nahst, zu siiehn.
Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
So wie des Wassers Fluth versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet,
Und wer sie künstlich hat gefügt? — (Schiller.)
38. Der Galvanismus.
Bei der Elektricität haben wir gesehen, daß gewisse Körper durch
Reibung in einen besondern Zustand versetzt werden können, so, daß
sie elektrische Erscheinungen hervorbringen. Man nennt diese Elel-
tricität daher Reibungselektricität. Nun giebt es aber auch in der
Natur Körper, welche schon durch Berührung in einen ähnlichen Zu-
stand gebracht werden. Unter allen Körpern besitzen diese Eigenschaft
am deutlichsten die Metalle, und unter diesen wieder Z.ink, Kupfer
und Silber. Legt man eine große Zink'- oder Kupfermünze über
die Zunge und eine solche Silbermünze unter die Zunge, oder um-
gekehrt, und bringt man beide vorn in Berührung, so empfindet man
einen sauren Geschmack auf der Zunge und sieht im Dunkeln einen
kleinen Blitz vor den Augen. Diese Elektricität nun, die in diesen
Erscheinungen sich kund giebt, nennt man Berührungselektricität oder
(nach dem Namen ihres Entdeckers, des Professors Galvani)
Galvanismus. Um nämlich die Wirkungen der Elektricität auf thie-
rische Körper zu beobachten, hatte Galvani Froschschenkel, von der
Haut entblößt, vermittels kupferner Dräthe an einem eisernen Ge-
länder aufgehängt. Als die Füße derselben durch einen Zufall mit dem
eisernen Geländer in Berührung kamen, geriethen die Schenkel
in heftige Zuckungen. Galvani glaubte, daß die Ursache dieser Er-
scheinungen in einer besondern thierischen Elektricität zu suchen sei. Aber
der Professor A. Volta, welcher Galvani's Versuche einer Prüfung
unterwarf, zeigte, daß überhaupt jedesmal, wenn zwei verschiedene Me-
talle in Berührung kommen, dieselben sich elektrisch erregen, und er-
klärte daher die angeführten Zuckungen für à Folge der durch den
Froschschenkel sich ausgleichenden entgegengesetzten Elek-
tricitäten der Leiden Metalle. Man hat nun verschiedene Vor-
richtungen erfunden, um den Galvanismus verstärkt darzustellen. —
Die Wirkungen des Galvanismus find vielseitig. Durch ihn kann
man manchmal Scheintodte, ertrunkene und erstickte Menschen wieder ins
Leben rufen, und Lähmungen, Taubheit u. s. w. heilen. Von außer-
ordentlicher Wichtigkeit ist die Erfindung des Galvanismus aber für
die Telegraphen, das heißt in unserer Sprache Fernschreiber, denn
sie tragen menschliche Gedanken mit Windeseile, ja mit Blitzesschnelle
von Land zu Land.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Hrsg.: Nowack, Hugo, Steinweller, F., Sieber, Hermann, Rohn, R. A., Paust, J. G.
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Simultanschule
Schultypen Allgemein (WdK): Simultanschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
§ 26. Der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm.
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Brandenburg führte, wo die Soldaten furchtbar hausten, fo schloß sich der
Kurfürst nun an den König von Polen an. Diesem war dieser Beistand sehr
willkommen; deshalb erklärte er im Vertrage zu Wehlau (Pregel) 1657
die polnische Lehnshoheit über Ostpreußen für aufgehoben und gab dem
Kurfürsten außerdem Lauenburg und Bütow in Hinterpommern. Als dieser
Krieg durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) 1660 beendet wurde, da
erkannten alle Mächte den Kurfürsten als selbständigen Herzog von
Ostpreußen an.
5. Kampf mit den Ständen. Als der Kurfürst von den preußischen
Ständen (den Vertretern der Städte und des Adels), den Huldigungseid
forderte, verlangten diese die Anerkennung aller ihrer Vorrechte, die sie mit
List und Gewalt den früheren Fürsten abgerungen hatten. Davon wollte
und konnte aber Friedrich Wilhelm nichts wissen. Da die Stände sogar
mit Aufruhr drohten, so nahm der Kurfürst den Rädelsführer derselben,
den Bürgermeister Rode, gefangen. Einen alideren Wortführer der Unzu-
friedenen, den Oberst von Kalckstein, der nach Warschau geflohen war, ließ
er mit List daselbst gefangen nehmen und zu Memel hinrichten. In ebenso
entschiedener Weise brachte er sein landesherrliches Ansehen in Magdeburg
und in den Kleveschen Landen zur Geltung. So schuf er allmählich einen,
wenn auch viel zerteilten, doch einheitlichen Staat, in dem ein Wille
und ein Gesetz herrschte, in dem alle Bürger gleichartige Steuern trugen,
und in dem einerlei Münzen und Maß galten.
6. Krieg gegen Frankreich und Schweden. In Frankreich regierte
damals Ludwig Xiv., ein ehrgeiziger und verschwenderischer Fürst, der sein
Reich zum ersten in Europa erheben wollte und darum namentlich mit
Deutschland viele Kriege führte. Der Große Kurfürst trat ihm von allen
deutschen Fürsten am entschiedensten entgegen, als französische Heere deutsche
Gebiete furchtbar verwüsteten. Ludwig merkte bald, daß der Branden-
burger unter allen seinen deutschen Gegnern der gefährlichste sei; darum
bewog er die Schweden durch reiche Hilfsgelder, 1674 in Brandenburg
einzufallen. Diese hausten nun in dem armen Lande wie in den Zeiten
des Dreißigjährigen Krieges. Zwar scharten sich die treuen Bauern zu-
sammen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem
Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" Doch vermochten
sie wenig auszurichten. Sobald im Frühjahr 1675 die Wege gangbar ge-
worden waren, zog der Kurfürst vom Main her in Eilmärschen nach Magde-
burg und warf sich bei Rathenow auf die Schweden, die ihn noch ferne
meinten. Sein Feldmarschall Derfflinger — früher ein Schneider und nach
und nach zu dieser hohen Stellung emporgestiegen — (Fontane: Der alte Derff-
linger— Lehmann: Das schönste Rittertum) — überrumpelte sie und schob sich
wie ein Keil zwischen die schwedischen Heere. Am 18. Juni kam es bei
Fehrb ellin (östlich von Havelberg) zur entscheidenden Schlacht. Der Kurfürst
ließ auf einer Anhöhe, die von den Schweden nicht besetzt worden war,
seine Geschütze auffahren. Er stürzte sich an der Spitze einer Reiterschar
ins dichteste Kampfgetümmel und rief den schon weichenden Soldaten zu:
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TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv. Ludwig Fontane Lehmann
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Polen Lauenburg Hinterpommern Danzig Kalckstein Warschau Magdeburg Frankreich Schweden Frankreich Europa Deutschland Brandenburg Main Eilmärschen Rathenow Schweden Havelberg